KEMLEIN, EVA
KEMLEIN, EVA
4. August 1909
8. August 2004
Biografie

 

1909
Geboren in Berlin-Charlottenburg als Tochter des Geschäftsmannes Albert Graupe (?-1933) und seiner Frau Gertrud (?-1942), beide jüdischer Abstammung; zwei ältere Brüder (1903/1907)  

1915 - 1925 
Fürstin-Bismarck-Schule, Sybelstraße; Abgang vor dem Abitur 

1925-1927
Literaturzirkel bei Herrn Auerbach, externes Abitur

1927-1929
Lette-Verein, Berlin: Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin, die dreizehn Fächer schließen wissenschaftlich-medizinische Fotografie mit ein; Praktikum im Leichenschauhaus; Examen 1929. Arbeit in der Gerichtsmedizin 

1930
Assistentin in der Pathologie im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße 

1932 
Italienreise mit einer Freundin, hier begegnet sie Herbert Kemlein 

1933-1937
Heirat mit dem Journalisten Herbert Kemlein. Nach einer dreimonatigen Motorradreise erreichen sie Griechenland. 
Im Oktober 1933 stirbt der Vater Albert Graupe
Kemleins werden in Griechenland ansäßig und machen Reportagen über das Land und die Menschen, Herbert schreibt und Eva fotografiert. Die Artikel erscheinen in deutschen Zeitschriften. 
Eva Kemlein erhält Berufsverbot. Scheidung aufgrund der Rassengesetze, weiteres Zusammenleben in Griechenland.

1937-1939 
Deutsche Gruppen in Athen veranlassen die Ausweisung aus Griechenland innerhalb eines Tages. Ohne Paß gelingt es Eva Kemlein die Grenze zu überqueren. In Berlin erfolgt die Trennung von Herbert Kemlein. Ihre Brüder sind nach Südamerika emigriert, Eva Kemlein lebt mit ihrer Mutter zusammen. Sie begegnet dem Schauspieler und Regisseur Werner Stein (ca. 1888-1963), dem neuen Lebensgefährten. 

1939
Arbeitsdienst: Akkordlöten bei Siemens. Packarbeit für einen Lumpenhändler. Mit Werner Stein aktive politische Arbeit. 

1942
Die Mutter Gertrud Graupe wird am 11. August 1942 abgeholt und verschleppt, vermutlich nach Riga. 

1942 - 1945
Leben in der Illegalität und tätig im Widerstand, als einzige Habe rettet sie ihre Leica. 

1945 - 1947 
wohnhaft in der Bonner Straße.

Eva Kemlein beteiligt sich aktiv an dem sich neu entwickelnden Kulturleben. Fritz Erpenbeck und Herr Herrnstadt holen sie in die Generaladministration der Russen nach Lichtenberg: als Fotografin für die neugegründete Berliner Zeitung. Die erste Ausgabe erscheint am 21. Mai 1945 mit Aufnahmen von Eva Kemlein. Sie macht nun Fotoreportagen über die zerstörte Stadt und den Wiederaufbau.

Werner Stein ist aktiv am Aufbau des Kulturbetriebs in Wilmersdorf und Charlottenburg beteiligt. 

1948
Fotografin beim Illus-Bilderdienst (später ADN)
Bertolt Brecht und Helene Weigel kehren nach Ost-Berlin zurück und begründen das Berliner-Ensemble. 

1950 
Im Auftrag des Magistrates von Berlin ein Jahr (mit dem Kollegen Paul Iglarz) fotografische Dokumentation zur Bestandsaufnahme des zerstörten Berliner Stadtschloßes, sowie der Sprengung, die am 6. September 1950 begann. Der Kunsthistoriker Prof. Gerhard Strauß begleitet den Abriß wissenschaftlich. 

ab 1951
freiberufliche Tätigkeit für Tageszeitungen und Magazine - spezialisiert auf Theaterfotografie 
u.a. Berliner Zeitung, Frau von heute, Theater der Zeit, Freie Welt, Deutsche Bauern Illustrierte, Das Magazin, Sibylle, Wochenpost, Für Dich, Sonntag, BZ am Abend  

1952 
Eva Kemlein muß die SED verlassen, weil sie nicht genug Zeit für die Parteiarbeit aufbringen kann. 

1951
»Die Mutter«, Regie: Bertolt Brecht - Dt. Theater – Premiere 10. Januar 

1954 
»Der kaukasische Kreidekreis«, Regie: Bertolt Brecht – Berliner Ensemble – Premiere 15. Juni 
»Mutter Courage und ihre Kinder«, Regie: Bertolt Brecht u. Erich Engel (Wiederaufnahme von 1951) - im Deutschen Theater 

1957 
»Leben des Galilei«, Regie: Erich Engel, Berliner Ensemble – Premiere 15. Juni.
»Furcht und Elend im 3. Reich« 

1960 
»Die Dreigroschenoper«, Regie: Erich Engel, Berliner Ensemble - Premiere 23. April 

1961 
Mauerbau – Zu diesem Zeitpunkt im August machen Kemlein und Stein ihren ersten Urlaub an der Nordsee. 
Eva Kemlein behält weiterhin ihre Wohnung im Westteil von Berlin und arbeitet überwiegend im Osten; das Visum hatte immer nur für ein halbes Jahr Gültigkeit.

1963 
Der Lebensgefährte Werner Stein stirbt. 

1982 
»Die Verwandlung des Augenblicks« - Ausstellung mit Fotografien von Eva Kemlein.

1989
Kurz vor der Wende erscheint die Publikation: »DDR Frauen fotografieren«. 

1993 
Das Stadtmuseum Berlin erwirbt für die Theatersammlung das gesamte Archiv von Eva Kemlein (ca. 300.000 Negative). Ausstellung 4.9.-5.11. im Schauspielhaus Köln, Halle Kalk mit Katalog. 

1994 
»Es war ein grobes Glück«, Fernsehportraits der Äbtissin Ingeborg von Werthern (Stift Heiligen Grabe), der Keramikerin Hedwig Bollhagen, der Fotografin Eva Kemlein von Jörn Kalkbrenner (ORB). 

1996 
Ausstellung in der Berliner Galerie argus fotokunst. 

1997
Publikation: »Eva Kemlein - Ein Leben mit der Kamera« von Ingeborg Pietzsch und Eva Kemlein. 

1998 
Ausstellung in der Berliner Galerie argus fotokunst und Ausstellung in der Sophiengalerie.

2000 
»Worte muß man sehen können - Die Fotografin Eva Kemlein«, Fernsehportrait von Dagmar Wittmers (BR) 

2002 
»So wie es ist, so bleibt es nicht - Hommage an die Berliner Photographin Eva Kemlein«, DAS VERBORGENE MUSEUM, Berlin  

2004 
Eva Kemlein stirbt am 8. August in Berlin 

2014 
Am Steinrückweg 7 wird am 25. August eine „Berliner Gedenktafel“ zu Ehren der Fotografin enthüllt.

 

 

 

 

ERÖFFNUNG  
Mittwoch, 23. Januar 2002 | 19 h

Es sprechen 
Dr. Lothar Schirmer, Stadtmuseum Berlin 
Prof. Dr.John Erpenbeck 

Die Photographin ist anwesend 

LAUFZEIT
24. Januar 2002 – 24. März 2002

ÖFFNUNGSZEITEN
Donnerstag, Freitag 15 - 19 h
Samstag, Sonntag 12 - 16 h

VERANSTALTUNGEN 
Sonnabend, 02. Februar 2002 | 20 h
LANGE NACHT DER MUSEEN  
Filmportraits der Photographinnen
EVA KEMLEIN - LOTTE JACOBI - BERENICE ABOT u.a. | Die Ausstellung ist an diesem Tag von 12 - 24 h geöffnet !!


Sonnabend, 09. März 2002 | 19 h u. 20.30 h 
Eine Veranstaltung des Berliner Frauenfrühlings 
Zum INTERNATIONALEN FRAUENTAG liest 
GISELA BREITLING aus ihren Texten

Sonntag, 24. März 2002 | 18 h 
In Zusammenarbeit mit der Stiftung, Archiv Akademie der Künste 
Zum 100. Geburtstag der Malerin 
GERDA ROTERMUND | Ein Dialog in Briefen zwischen Gerda Rotermund und Ellen Bernkopf 

AKTUELLE Rufnummer
+49 (0) 30 861 34 64


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Der Verein DAS VERBORGENE MUSEUM | Dokumentation der Kunst von Frauen eV
hat seine Tätigkeit seit dem 1. Januar 2022 eingestellt.

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